Medienkompetenz

Über das Lesen – Chancen und Nebenwirkungen

Scrabble-Bild mit dem Wort "LEARN"

Aller Anfang war leicht … Lesen im Kindesalter

Lesen ist eine der Kulturtechniken in Kombination mit dem Schreiben, die wir mehr oder weniger enthusiastisch im Vorschulalter erlernen. Da werden aus Zeichen plötzlich erste Wörter. Wir konnten die Buschstaben A-P-F-E-L dem Objekt Apfel zuordnen. Lesen ist eine Schlüsselkompetenz. Dies bedeutet, dass Wörter und Texte sinnerfassend verarbeitet und auch reflektiert werden können. Auch abseits der Schule ermöglichte das Lesen es, die Informationen des Alltags zu erfassen. Lesen bedeutete in der Kindheit ein Stück weit Unabhängigkeit. Es machte Spaß, Buchstaben zu erkennen, zu verknüpfen, lesen zu lernen und die Geschichten, die aus Buchstaben im Kopf entstanden, zu erleben.

Von Lust zu Frust oder umgekehrt?

Später dann, wenn der externe Auftrag kam, etwas lesen zu müssen, (z.B. Seminar-, oder Abschlussarbeiten an der FernFH) wandelte sich manche Lust in Frust. Die Texte wurden länger, die Inhalte komplexer und es ging uns nicht mehr so leicht von der Hand. Auch hat sich in unserer multimedialen Welt die Haltung zum Lesen stark verändert. Wir legen ein anderes Leseverhalten an den Tag. Wir lesen vermehrt überschriftenorientiert und schnell erfassbar muss es sein. Die Umwelt hat sich verändert und eine Vielfalt von Textsorten (digital und/oder analog) stehen uns zur Verfügung. Es bedarf einiger Selektionskriterien.

Die Suche nach Genres oder Fachliteratur war nie so leicht aber auch nie so komplex wie jetzt. Zum einen findet man sehr schnell viele Angebote, zum anderen befindet man sich meist auch gleich in einem Dilemma. Es ist zu viel! Es bedarf eines guten Systems, um relevanten Lesestoff ausfindig zu machen. Hat man den passenden Text oder das Medium gefunden, gilt es die nächste Hürde zu meistern….

… und wie liest man jetzt richtig?

An dieser Stelle möchte ich zwei Aspekte anführen. Das Lesen „zum Vergnügen“, also der Roman, der Zeitungsartikel zu meinem Lieblingshobby, das bedeutet für uns Lesespaß, Entspannung und Unterhaltung. Das geht meist runter wie Öl, finden Sie nicht? Man taucht ganz in die Geschichte ein. Ehe man es sich versieht, sind Stunden verflogen. Und ganz nebenbei trainieren wir auch noch unsere kognitiven Fähigkeiten, erweitern unseren Wortschatz und reduzieren Stress.

Auf der anderen Seite gibt es auch Schriften, die nicht unbedingt zur Entspannungslektüre zählen, jedoch gefordert und zweckdienlich sind. Hier wäre es sinnvoll, sich nicht unvorbereitet in die Materie zu stürzen, sondern sich ein paar Fragen zu stellen: Was will ich mit dem Lesen erreichen? Schnelle Information? Einen groben Überblick? Tiefergehendes Verständnis für eine mir (gerade) wichtige Materie erlangen? Jetzt geht es um zeit- und energiesparendes, effektives Lesen.

Anregungen mit positiven Nebenwirkungen

Hier helfen ein paar Tipps, meine Favoriten möchte ich gerne mit Ihnen teilen.

  1. Verorten Sie die Texte – das Wissen über die Autor_innenschaft unterstützt bei der Einordnung der Texte und schafft Verständnis für den Rahmen, in dem ein Werk entstanden ist.
  2. Bei Artikeln empfiehlt es sich, das Abstract zu lesen. Passt der Inhalt nicht, weglegen.
  3. Lesen Sie nicht Wort für Wort: Unser Gehirn kann mehrere Worte gleichzeitig verarbeiten, sie ergeben mehr Sinn als jedes einzelne und noch dazu bleiben wir konzentrierter.
  4. Machen Sie sich Notizen im Buch: Markieren Sie die Seiten und Stellen, die Ihnen merk-würdig erscheinen (z.B. auf der ersten Innenseite)
  5. Schreiben Sie auf, was Sie über den Inhalt denken – verfassen Sie quasi Ihre persönliche Buchrezension.
  6. Reflektieren Sie. Die paar Minuten zahlen sich aus. Sie verknüpfen die Inhalte mit ihrem Wissenstand. Gelesenes bleibt so länger im Gedächtnis.

Machen wir es wie die Kinder, lassen wir uns auch von fordernder Lektüre überraschen, seien wir stolz, wenn wir Inhalte verinnerlichen konnten und kreieren wir aus komplexen Buchstabenketten unsere persönlichen AHA-Erlebnisse. Mehr zu guter Lesetechnik im Studienumfeld gibt es sicher demnächst in einem meiner nächsten WissBlog Beiträge.

Artikel zum Thema:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/im-gespraech-umberto-eco-sind-sie-der-ideale-leser-signor-eco-1635716.html

http://www.buecherlei.de/fab/hesse/uelesen.htm

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