Die Kommunikation in virtuellen Lehr- und Arbeitsräumen ist schon eine besondere. Vielfältige Regelwerke für verantwortungsvolles Verhalten in digitalen Welten existieren bereits. Während die analog gesprochene Sprache synchron mit der Gestik und Mimik Gestalt annimmt, ist das geschriebene Wort asynchron. Verbale Kommunikation ist Dialog, geschriebene Kommunikation ist Monolog. Aber auch wenn man in einer Videokonferenz mit Bild und Ton teilnimmt, entsteht eine Form von Verzerrung, die das Gegenüber manchmal als nicht real wahrnimmt. In rein textuellen Online Kommunikationen fehlt auch das. Wenn wir schreiben, erhalten die anderen unsere Gedanken und Meinungen quasi Second Hand über die Hand.
Wie aber bringt man zum Ausdruck, dass etwas verstanden wurde oder aber, dass etwas nicht in Ordnung ist? Der Verlust von Stimmlage und Gestik und Mimik wird zum Teil durch Emojis wettgemacht. Im wissenschaftlichen Kontext ist dies allerdings schwieriger. Was darf, kann oder soll sein? Was geht gar nicht? Wie schaffen wir es als Initiator_in virtueller Kommunikation auch Feedback zu erhalten? Wie wissen wir, ob wir richtig gehört und verstanden wurden?
Is anybody out there?
Es gelingt vielen von uns manchmal ungleich schwerer, sich im Rahmen einer Online Diskussion oder eines Chats oder in Foren zu melden. Um Reaktion und Interaktion im virtuellen Raum möglich zu machen, sollte eine angenehme Atmosphäre für alle geschaffen werden. Eventuell ist ein spielerischer Zugang ein Türöffner, um in weiterer Folge die Kommunikation anzukurbeln. Ein kurzer aktivierender Film kann den Einstieg erleichtern. Virtuelle Kommunikation erleichtert aber auch den Drift in die Anonymität, macht das Vis-à-Vis oft unsichtbar oder auch unbekannt. Dies kann schnell zu Missverständnissen führen.
Regeln – der Haltegriff zum Umgang miteinander
Damit virtuelle Kommunikation Fahrt aufnehmen kann, sind Vertrauen und klare Regeln wichtige Grundlagen. Ein achtsamer Umgang fördert das Gelingen von Kommunikation und so kann ein virtueller Austausch auch friktionsfrei gestaltet werden.
An der FernFH leben wir diesen respektvollen Umgang miteinander. Wir kommunizieren diese Netiquette auch an unsere Studierenden. In jeglicher Form der Kommunikation sollten wir bedenken, dass auf der anderen Seite auch ein Mensch sitzt. Der 3-Sprung „erst denken, dann schreiben, dann posten“ ist die Grundlage. Diskussion ja, Konflikt nein. Wir freuen uns über den Diskurs zu unterschiedlichen Thematiken, sind jedoch vorsichtig mit Humor und Sarkasmus. Wir sind große Freunde des Urheberrechts. Zitate sowie Quellen von Video- und Bildmaterial sind ein wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Kommunikation. Wir achten das geistige Eigentum anderer.
Folgen wir diesen einfachen Regeln, schaffen wir einen Kommunikationsraum, der für alle angenehm ist und werden der Netiquette gerecht. Denn was liegt, das pickt. Diese österreichische Grundregel beim Kartenspiel, dass eine abgelegte Karte nicht wieder retour genommen werden kann, hat in der virtuellen Kommunikation durchaus auch seine Berechtigung. Play fair! Fair Play!