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Queer an der FernFH – Wen geht das etwas an?

Buttons mit den Aufschriften Vielfalt macht schlau @FernFH und Ally queer@hochschulen

Die Antwort auf diese Frage ist kurz: Niemanden! Niemanden geht es etwas an, was unsere Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter_innen zu Hause machen und mit wem sie es machen! Und dennoch ist es wichtig, dass alle Lebens- und Liebensformen akzeptiert und anerkannt werden – auch an der Hochschule. Dazu gehört auch, dass sich niemand vor einem (unbeabsichtigten) Outing fürchten muss, weil zum Beispiel Partner_innen bei einer Videokonferenz durchs Bild laufen oder man in der Präsenzphase nicht erzählt, welches einschlägige tolle Buch man gerade gelesen hat (Warum sollte man das kennen? Warum interessiert einen das Thema überhaupt? usw.). Diese Angst haben die 28 % der in Ausbildung befindlichen queeren Jugendlichen (großteils Studierende; IHS, 2015), die in einer Umfrage angeben, dass sie in ihrer Ausbildung nicht geoutet sind.

Wie ist das an der FernFH?

Auch Angehörige der FernFH haben neben einer unterschiedlichen Herkunft, eines unterschiedlichen Alters, einer unterschiedlichen Religion usw. eben auch unterschiedliche Geschlechtsidentitäten und eine unterschiedliche sexuelle Orientierung. Das ist Teil unseres Fernstudienalltags und soll nicht tabuisiert werden, weil angenommen wird, dass Sexualität und Geschlecht im (Fern-)Studium nicht relevant sind und man darüber generell nicht redet. Wie schon in den Werten der FernFH nachzulesen ist, sehen wir „Diversität als Bereicherung und Inklusion als unseren Auftrag“.

Was kann ich tun?

Auch wenn es niemanden an der FernFH etwas angeht, gibt es bei uns Lesbische, schwule (Gay), Bi, Trans, Inter, Queere und alle anderen (*)(LGBTIQ*)-Identitäten. Wenn sich Studierende in ihrer Haut mit ihren unterschiedlichen Identitäten wohlfühlen und diese an ihrer Hochschule leben können, entfalten sie sich viel besser, können auch besser studieren und müssen sich nicht ständig Gedanken über ein Outing machen. Das gilt natürlich auch für Mitarbeiter_innen. Daher ist es einerseits wichtig, dass Angehörige der FernFH out & proud sein können und andererseits sehr hilfreich, wenn sie viele Verbündete, sogenannte Allies finden, die – ob queer oder nicht – für LGBTIQ*-Rechte einstehen. Das kann schon im Kleinen geschehen, indem man beim Sprechen und Schreiben nicht gleich davon ausgeht, dass alle ein eindeutiges Geschlecht haben oder heterosexuell sind. Oder indem in der Lehre Beispiele mit eindeutigem LGBTIQ*-Kontext verwendet werden. Oder indem man einfach mal einen Regenbogen-Ally-Button trägt oder bei der Fensterlparade am 13.6.2020 eine Regenbogenfahne aus dem Fenster hängt!

Was gibt es zu queeren Themen an der FernFH?

Letztes Jahr habe ich als Gender- und Diversity-Beauftragte der FernFH, gemeinsam mit meiner Kollegin Julia Nowotny und dem Gender und Diversity Ausschuss des Kollegiums, den Schwerpunkt LGBTIQ*-friendly FernFH gesetzt. In diesem Zusammenhang sind wir dem Netzwerk queer@hochschulen beigetreten, bei dem sich unterschiedliche LGBTIQ*-Hochschulgruppen gegenseitig unterstützen und gemeinsam Veranstaltungen organisieren (z.B. Filmabende, Workshops, PrideVillage, EuroPride, Global Pride). Zur Steigerung der Sichtbarkeit an der FernFH und als Zeichen der Solidarität wurde im Juni 2019 zum ersten Mal die Regenbogenfahne an unserem Standort Ferdinand Porsche Ring 3 gehisst und unser Social Media Auftritt wird heuer im Juni im Regenbogen-Design erstrahlen. Außerdem beantwortete Prof. (FH) Mag. Dr. Martin Gössl, der zu Inklusion und Diversität forscht, im Herbst 2019 die Frage „Warum ist die Sichtbarkeit von LGBTIQ* an Hochschulen wichtig?“ in einem Vortrag, den man jetzt noch online ansehen kann.

Was ist die Quintessenz?

Es geht zwar niemanden etwas an, was wir zu Hause machen und mit wem wir es machen, aber uns alle geht es etwas an, eine offene und tolerante Gesellschaft zu gestalten. So dass wir uns über alle tollen Bücher unterhalten können und es egal ist, wenn Partner_innen bei der Videokonferenz reinplatzen.

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2 thoughts on “Queer an der FernFH – Wen geht das etwas an?

  1. Vielen Dank für das Engagment. Es ist gut zu sehen, wie die FFH an diesbezügliche Entwicklungen an in- und ausländischen Hochschulen auf-schließt und das Diversity-Statement mit Inhalt gefüllt wird.
    Es wäre schöne, wenn sich der Umgang mit verschiedenen Lebensrealitäten und Lebensweisen an der FFH weiter entspannt und Akzeptanz die Norm wird.

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