Online Lehre

Zeitliche und örtliche Flexibilität in der Fernlehre fördern

Immer wieder frage ich Studierende in Lehrveranstaltungen, was sie unter flexiblem Lernen verstehen, da kommen die unterschiedlichsten Antworten. Für einige Studierende bedeutet das, dass sie örtlich flexibel sein können, d.h. ein Lernen vom Schreibtisch, Zug, Garten oder Strand aus. Für andere ist dabei eine zeitliche Flexibilität von großer Wichtigkeit, also Studierende können lernen, wann es für sie möglich und sinnvoll ist, gleich ob in der Früh, nachmittags, abends oder auch nachts. Das kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein, beispielsweise welcher Arbeit Studierende nachgehen, welche Betreuungspflichten sie haben, welche Freizeitaktivitäten ausgeübt werden oder auch was für ein Lerntyp die Person ist. Die zeitliche und örtliche Flexibilität sind die meist genannten Vorteile die Studierende an einem berufsbegleitenden Fernstudium, das mit einer hohen Flexibilität arbeitet, schätzen.

Jedoch gibt es auch Nachteile beim flexiblen Lernen?

Ich nenne es nicht Nachteile, aber Herausforderungen. Wenn Studierende Flexibilität beim Lernen bzw. im Lernprozess haben, dann bedeutet das viel Freiheit. Das bringt wie oben genannt viel Positives mit sich, das kann aber auch dazu führen, dass das Lernen leicht auch einmal aufgeschoben wird, oder dass der Anschluss an Lehrveranstaltungen verloren geht. Flexibles Lernen verlangt Studierenden viel Selbständigkeit, Selbstdisziplin und auch Struktur ab, um dran zu bleiben.

Lehr- und Lernmaterialien gestalten

Worauf kann oder soll ich als Lehrende achten, wenn ich Lehr- und Lernmaterialien für Studierende erstelle, denen ich zeitlich und örtlich flexibles Lernen ermöglichen möchte?

Wie schon in einem früheren Blogbeitrag zum flexiblen Lernen beschrieben, verfolgt die FernFH einen Blended-Learning Ansatz. Idealerweise verbindet eine Lehrveranstaltung, die mit diesem Ansatz arbeitet, strukturgebende Elemente mit Möglichkeiten flexibel lernen zu können. Zu Beginn der Lehrveranstaltung wird den Studierenden klar kommuniziert, wie der Ablauf der Lehrveranstaltung organisiert ist, was bis wann zu erledigen ist, sowie was die Lernziele sind und welche Kompetenzen mit der Lehrveranstaltung erworben werden sollen.  Dabei hilft es den Studierenden eine Zeitplanempfehlung mitzugeben, die ihnen die zu lernenden Pakete in „kleine Häppchen“ packt und so leichter „verdaubar“ werden als ein großer, vielleicht unüberschaubarer Brocken.

Praktisches zum Anwenden

Um das Gelernte zu festigen empfiehlt es sich Theorie mit Praxis zu verbinden und neben Vorlesungen, Texten, Literatur, Studienheften auch immer gleich etwas Praktisches zum Anwenden, Diskutieren und Überprüfen anzubieten, das geht sowohl online als auch vor Ort. Dies kann durch Aufgabenstellungen, Gruppenarbeiten/-diskussionen, Online WissensChecks oder auch durch viele andere Tools realisiert werden.

Um flexibles Lernen in der Lehrveranstaltung zu unterstützen, ist es wesentlich, dass den Studierenden von Beginn an alle Inhalte und Aufgaben zugänglich sind, damit frei gearbeitet werden kann.

Des Weiteren ist es besonders wichtig, dass die Lehrveranstaltung im Lernmanagementsystem (z.B. Moodle) mit verschiedenen Endgeräten jederzeit genutzt werden kann. Last but not least ist eine gute zeitnahe Betreuung der Studierenden durch die Lehrenden ein wesentliches Schlüsselelement beim flexiblen Lernen. Dazu zählt, möglichst zeitnahe Rückmeldungen auf Fragen sowie Bewertungen und Feedbacks zu Aufgaben zu erhalten oder auch dazu zu motivieren, Themen oder Fragen mit anderen Studierenden online zu diskutieren.

Mein Fazit

Ein ansprechender, abwechslungsreicher, strukturgebender und gut begleiteter Onlinekurs motiviert Studierende abseits von Präsenzeinheiten dran zu bleiben und die Lehrveranstaltung erfolgreich abzuschließen, ohne zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein zu müssen und macht mir als Lehrende, die diesen Lernprozess begleitet, einfach Spaß!

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