Die Welt seit 03/2020
Das kennen wir schon aus dem regulären FernFH Studienbetrieb: selbstorganisiertes Lernen, virtuelle Unterstützung, zahlreiche hilfreiche Tools, digitale Medien, Web Chats, Videokonferenzen, Austausch der Studierenden in sozialen Netzwerken usw. ….. Eine schöne Abwechslung zum Arbeits- und Familienalltag. Alles strukturiert und nach Plan.
Und doch hat seit März 2020 ein Virus die virtuelle Struktur des Lebens gehörig durcheinandergewirbelt. Denn auf einmal müssen viele die private Datenleitung nicht nur zu Studienzwecken sondern auch aus beruflichen, schulischen und privaten Gründen teilen. Und das permanent. Ganz zu schweigen von diverser Hardware, die jetzt mehrfach in Verwendung ist. Die Flexibilität und Annehmlichkeiten des Fernstudiums wurden durch die Lockdown Maßnahmen Martini gleich geschüttelt.
Ein Oscar für alle Organisator_innen von Familien mit Kindern im schulpflichtigen Alter oder anderen Betreuungspflichten!! Abgesehen vom enormen organisatorischen Aufwand kam noch eine viel höhere Motivationsleistung, die der Eigenmotivation, ins Spiel, damit die Prozesse weiter im Laufen bleiben. Denn auf einmal war ein Großteil unseres Lebens in den Onlinebereich gedriftet und damit ging eine gewisse virtuelle Müdigkeit einher.
Wertvolle Tipps oder Zusatzaufgaben!?
Gibt man in Google den Suchbegriff „Home Office Corona Tipps” ein, erhält man sage und schreibe „ungefähr 12.700.000 Ergebnisse (in 0,43 Sekunden)“. Ich würde meinen, hier wird jeder fündig. Daher möchte ich an dieser Stelle nicht eine weitere Liste mit möglichen Optimierungsvorschlägen an Sie herantragen. Mit der Zeit haben mittlerweile ohnehin schon viele einen Modus gefunden, um mit der Situation halbwegs praktikabel umzugehen. Und auch zum Fernstudium im Homeoffice gibt es schon einige wertvolle Impulse im Weltweitenweb.
Abgesehen von den vielen (wieder mal online-inspirierten) Hobbybäcker_innen, Kreativbastler_innen, Aufräufmer_innen, Literaturentdecker_innen und Yogapraktizierenden, die das Virus im Laufe der Monate auf Grund mangelnder Echtzeitkontakte mit Freunden, Bekannten, oder weniger Bekannten bei diversen Veranstaltungen hervorgebracht hatte, gab es auch ein fettes Plus am Zeitkonto zu verbuchen. Zumindest bei einigen, so auch bei mir, war und ist dies der Fall.
Das Zeitgeschenk
Ich habe eine Überlegung angestellt: Da ich, mit wenigen Unterbrechungen seit über 40 Wochen im Homeoffice arbeite, erspare ich mir wöchentlich rund 12 Stunden Fahrtzeit (öffentlich). Macht einen netto Bonus von etwa 480 Stunden, das ist nicht schlecht. Diesen Bonus habe ich in Pausen investiert. Pausen von allem. Selbstfürsorge gelebt. Bewusst Pausen machen und wirklich nichts tun ist anfangs durchaus fordernd. Aber mit der Zeit war es sehr inspirierend und sehr kreativitätsfördernd, wenn man einfach nur den Gedanken und Blitzlichtern im Kopf Raum lässt. En block oder in kleinen Stücken genossen, wie eine Tafel Schokolade, sind Pausen wahre Genussmomente. Eine völlig neue Erfahrung. Pausen und OFF vom ON lege ich Ihnen ans Herz. Diese Zeit muss auch nicht erst irgendwo freigeschaufelt werden. Sie wird anders verwendet. Und für dieses Nichtstun braucht man auch kein schlechtes Gewissen haben. Lassen Sie statt Wegstreckenkilometern einfach die Gedanken reisen.
Die für mich herausragende Kinderbuchautorin Astrid Lindgren soll in ihr Tagebuch 1964 folgenden Satz geschrieben haben: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.”
Ob dieser Tipp unter den 12.700.000 Einträgen wohl zu finden ist?